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  • AutorenbildClaudia Erzberger

Impulse / Sinn im Unsinn

Aktualisiert: 14. Nov. 2020

Konfetti, Kölsch und Karneval.



Schon wieder ist er vorbei - der wunderschöne Karneval. Ein paar Spuren sind zum Glück noch übrig: das ein oder andere Konfetti unterm Tisch, ein Hauch von Glitzer auf dem Shirt, Herzchen auf der Jacke und die rote Nase, die ich beim Einkaufen zufällig in meiner Tasche fand.



Von Freunden werde ich meist schief beäugt und belächelt - wirklich? Ach du Liebe Zeit - warum? Sorry München - aber ich wohne in einer Hochburg der Faschingsmuffel und genieße die ausgelassene Stimmung und das Gemeinschaftsgefühl des Kölner Karnevals daher umso mehr.


Ich schreibe in diesem Blog über Dinge, Ereignisse und Menschen die mich berühren, bewegen und inspirieren. Da stellt sich schnell die Frage, ob der Kölner Karneval wirklich ein geeignetes Thema hierfür ist? Ich sage ja.

Natürlich kann man sich jetzt rein psychologisch die Frage stellen, was den Karneval so spannend macht und den tieferen Sinn dahinter suchen. Sind es die Kostüme, die es uns ermöglichen in eine andere Rolle zu schlüpfen? Trauen wir uns hinter der Fassade der Verkleidung ungehemmter und offener zu sein? Mal für einen Tag jemand anders sein zu können, sich auszuprobieren in anderen Verhaltensweisen - ist es das, was den Reiz ausmacht? Ist es das Gemeinschaftsgefühl, welches unmittelbar entsteht sobald man im Eigenheim in Nippes oder in der Kölschbar im Belgischen den Fuß über die Schwelle setzt - eigentlich schon sobald man den Fuß aus der Wohnung auf die Straße wagt. Vielleicht sind es auch hier die Kostüme, die sofort diese Verbindung, dieses Gemeinschaftsgefühl hervorrufen. So sind wir zwar alle unterschiedlich verkleidet - aber dennoch alle gleich im Fieber des Karnevals. Unabhängig von Alter, Geschlecht, Hautfarbe, sexueller Orientierung - I love it. Oder aber ist es die Aufgeschlossenheit und Kommunikationsfreude der Rheinländer an sich? Bestimm auch das. Inspirierend sind auch all die wundervollen Kostüme, jedes Jahr betrachte ich mit Bewunderung die Kreativität und Liebe zum Detail der Kölner Jecken. Und dann ist da noch die Musik. Dort streiten sich die Geister - aber eins muss man wohl sagen, gute Laune hat es am Ende noch jedem gemacht.


Aber um ehrlich zu sein, möchte ich gar nicht nach hochtrabenden Erklärungen, psychologischen Hintergründen und Rechtfertigungen suchen. So ist doch Grund genug einfach sagen zu können: Weil es Spaß macht. Und das tut es. Mir zumindest. Und das ist als Erklärung wohl mehr als ausreichend.

Es ist super schön, jedes Jahr mit den gleichen Menschen ein paar lustige Tage zu verbringen. Darauf ist Verlass, das ist sicher. Und jedes Jahr kommen unzählige neue Menschen dazu - kurze Begegnungen, Bekanntschaften, Freunde. Auch rauszukommen aus dem eigenen Alltagstrott, rein ins Vergnügen, so viele unterschiedliche Menschen zu treffen und kennenzulernen. Immer wieder zauberhaft. Was habe ich auch Spaß an den Kostümen - schon ein paar Wochen zuvor macht es Spaß sich zu überlegen, was man wohl so tragen will, durch Läden zu schlendern und sich über die kleinen, zufällig entdeckten aber äußerst passenden Accessoires zu freuen. Selbst das Verkleiden, das Schminken und das Vorbereiten an sich gehören schon zur Freude des Tages. Alle sind gut drauf, haben Spaß, feiern. Es ist schön, sich davon vereinnahmen und mitreißen zu lassen. Ich liebe es, einfach einzutauchen und abzutauchen - für einen kurzen Moment sind sie alle weg, alle Alltagssorgen einfach weggeblasen. Und zugegebenermaßen habe ich auch Spaß an der Musik - eingängig, einfach und über die Jahre stabil. Ich weiß nicht, was falsch daran sein soll? Ich freue mich jedes Jahr und wenn ich ganz ehrlich bin, höre ich das ein oder andere Karnevalslied auch heimlich einfach so einmal - denn die gute Laune ist vorprogrammiert.


Und um den Bogen nun wieder zu schlagen - die Antwort was den Karneval so einzigartig macht, ist einzig und allein der Spaß an der Freude. So liegt also der Sinn im Unsinn. Und wenn man so will, psychologisch am Ende doch ganz wertvoll: ganz achtsam den Moment genießen.


Eins bleibt aber noch zu sagen: Auch wenn Arielle wieder im Ozean verschwand und Pocahontas das Weite suchte, nachhaltig ist es durchaus: Pumuckl ist ein treuer, jährlicher Begleiter geworden, aus Karnevalsbekanntschaften wurden langjährige Freunde, mit der besten Karnevals-Crew werden immer wieder unvergessliche Erinnerungen geschaffen und Captain Jeck wird sicherlich auch nächstes Jahr wieder an Board sein. Ende jut - alles jut.



Kölle Alaaaaaf ! It was a blast - see you next year.


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