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  • AutorenbildClaudia Erzberger

Impulse / Einfach(er) Leben

Aktualisiert: 14. Nov. 2020

Einfach Leben. Einfach Erleben. Einfacher Leben.

Manchmal - wenn nicht sogar ganz häufig - sind es die einfachen Dinge die uns bewegen, ohne besonderen Aufwand, ohne besonders viel Schnick Schnack.



Es war gar nicht besonders aufregend, und dennoch eine der schönsten Auszeiten im letzten Jahr. Einfach nur leben, einfach nur sein. In den Tag hinein leben, ohne große Ziele und Erwartungen, viel Zeit und Muße zum Genießen und dadurch wirklich im Erleben ankommen. /


Gestartet sind wir irgendwo in Südtirol - ausgestattet mit nicht viel - ein paar Klamotten, ein paar Snacks und ein Gläschen Vino. Was braucht es mehr - abgesehen von guten Freunden, wenn nicht den Besten! Wir starten zu viert, sehen uns auch in München nahezu täglich und dennoch diskutieren, philosophieren und tanzen wir am ersten Tag bis in die Nacht hinein. Für mich gibt es nicht viel schöneres als diese Tage die einfach "laufen", an denen ich keine Rolle und Funktion einnehmen muss, an denen ich einfach sein darf, so wie ich bin. Menschen bei denen ich keine Angst vor Ablehnung und Bewertung habe, die mein Bestes zum Vorschein bringen und ich innerlich ganz ruhig werde. /


In meinem Alltag kommt es kaum vor, dass es Stunden des Nichts-Tuns gibt. Ist es der ganz normale Alltagswahnsinn, sind es die tagtäglichen Verpflichtungen, selbstgesetzte Ziele und Erwartungen oder vielleicht doch ein davon laufen vor sich selbst, eine Vermeidung meiner Gefühle? Vielleicht auch eine Mischung aus allem. Und umso mehr schätze und genieße ich unseren ersten Tag des Nichts-Tuns. Und mit Nichts-Tun mein ich wirklich Nichts-Tun. Gar nichts. Sehr untypisch für mich. Wenn ich an diesem Tag 50 Meter gegangen bin, dann war es viel. Aber was haben wir gemacht? Ich weiß es schon gar nicht mehr. Wahrscheinlich hat sich schon das Frühstück bis in den Nachmittag hineingezogen, so dass man im Anschluss schon wieder ans Abendessen denken konnte. Und dazwischen war jeder für sich in seiner Welt - es wurde in der Zeitschrift geblättert, gelesen, geschlafen, gelacht, Sonne getankt, am Bus herumgeschraubt. Jeder für sich, und doch gemeinsam. Ich liebe dieses wohlige Gefühl der Geborgenheit. Ein Gefühl, dass es mir erst möglich macht die Erschöpfung der letzten Wochen zu spüren und wirklich zur Ruhe zu kommen - was mir sonst nur schwer gelingt. Und so habe ich an diesen ereignislosen Tag doch viel erlebt. Die Einfachheit, die es mir erst möglich machte bewusst zu (er)leben. /


Und eigentlich ging es genauso weiter - einfach. Normalerweise brauche ich immer viel Action, Bewegung, Gesellschaft und Selbstbestimmung. Dieser Trip war genau das Gegenteil und vielleicht gerade deswegen so schön und wohltuend. Raus aus alten Mustern. Unsere Reise ging weiter: im Spätsommer durch die Toskana. Laue Sommernächte, eine herrliche Landschaft - deren Weite zum Durchatmen einlädt und ein Gefühl von Freiheit vermittelt, Weinberge soweit das Auge blickt und unzählige Weingüter mit leckerem Wein, fröhlichen Menschen und spannenden Geschichten. Ich habe die gesamten 10 Tage keine einzige Entscheidung getroffen - weder wohin wir fahren, noch was wir essen, noch wie lang wir bleiben. Und gerade weil ich sonst alles alleine entscheide und stets funktionieren muss, so war diese völlig Hingabe eine wunderbare Erfahrung der Entlastung und Regeneration. In diesem Fall habe ich mich also bewusst dafür entschieden, Verantwortung abzugeben und andere für mich entscheiden zu lassen. Eine gute Entscheidung. /


Diese 10 Tagen habe ich vermutlich mit drei TShirts, einem Pullover, einer kurzen, einer langen Hose und meinem Lieblingsschal verbracht. Ungeschminkt. Ohne Plan und ohne Ziel. Zu Essen gab es frische Sachen vom Markt und geschlafen wurde auf einer Matratze am Boden des Busses. Gefehlt hat mir nichts. Dankbar bin ich den Menschen die mich mitgenommen haben auf ihre Reise, die mich Anteil nehmen lassen an ihrem Leben und bei denen ich mich fallen lassen kann. Immer noch habe ich ihre Stimmen im Kopf "Claudi - auf deinen Platz", die Reise geht weiter.../


Und ähnlich wie auf meiner Weltreise vor einigen Jahren, so bin ich doch immer wieder erstaunt, wie wohltuend es ist, sich von der Vielfalt an Wahlmöglichkeiten zu befreien. Viel öfter sollten wir auch im Alltag daran denken unser Leben einfacher zu gestalten.

Einfacher Leben. Einfach Erleben. Einfach Leben.



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